Dichtkram des Monats

Deutsche Lokalitäten – Ein Triptychon

Linke Tafel: „Himmel“ oder „Akropolis“

Hier sitzt man oft zu zweit, das heißt in Paaren.
Die Wände sind getüncht in hellem Khaki.
Aus alten Boxen plätschert ein Sirtaki.
Man kennt den Griechen schon seit vielen Jahren.

Die Karte kommt und mit ihr gleich zwei Ouzo.
Die Gattin kann sich nicht so recht entscheiden.
Nein, Lammgerichte mag sie nicht so leiden.
Beim Blättern fragt sie: „Schatz, was nimmst ’n Du so?“

„Mal was mit Leber?“ „Nöö…“ „Dann halt Souflaki. –
Ein Bier, ein – Wasser?! – Zweimal Patrasplatte!“
Das Gleiche, was man letztes Mal schon hatte.
Das Gleiche auch im Hintergrund: Sirtaki.

Im Folgenden wird tief in Fleisch gebissen.
Vorm Fenster tuckert eine Kawasak – halt, nein: BMW
und übertönt kurzzeitig das Gedudele.
Doch dann ist man schon wieder aufgeschmissen.

Selbst nach ’ner Stunde immer noch: Sirtaki.
Man kann es langsam wirklich nicht mehr hören.
Nur ist man viel zu satt, sich zu empören.
Zur Strafe ordert man zum Abschluss Raki.

Nach Hause darf die Gattin dann ans Steuer.
Man selbst bremst mit. Der Wagen war ja teuer.

(Fortsetzung folgt)

Joachim Schwarzmann

 

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