Liedkram des Monats

An Dich

Ich steh an der Kreuzung und warte.
Jemand hupt, denn es ist schon längst Grün.
Ich war in Gedanken wohl wieder bei Dir.
Doch nun fragt sich, wie kam ich hier hin.
Was soll denn ich Dösel am Detmolder Tor?
Etwas fassungslos kratze ich mich.
Und verflogen ist damit jeder Gedanke an Dich.

Ich sitz auf dem Sofa und lese
schon zum x-ten Mal denselben Satz.
Denn ich träume, Du kämst mit zwei Tassen Kaffee
herein und nähmst bei mir Platz.
Doch mich stupst nur ein hungriges Katzenvieh an
und bedeutet mir, „Füttere mich!“
Und verflogen ist damit jeder Gedanke an Dich.

Ich lieg in der Sonne und döse
und wünschte, Du lägst neben mir
und rieseltest mir etwas Sand auf den Bauch,
doch dort krabbelt nur irgendein Tier.
Ich wisch es reflexartig weg, doch das Vieh,
das ist ist schneller: ich spüre den Stich.
Und verflogen ist damit jeder Gedanke an Dich.

Wir sitzen zusammen beim Frühstück
und Du fragst mich „Woran denkst Du jetzt?“
Ich hab Dich anscheinend für irgendwas andres
in meinen Gedanken versetzt.
Ich sage „An nichts“ und ich denke „Ertappt!“,
doch ansonsten und an und für sich
denk ich, abgesehen von Pausen, immer an Dich.
Doch das sag ich Dir nicht.

Joachim Schwarzmann

 

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