Weihnachts-Boléro? Aber warum denn schon jetzt, am Nikolaustag, mag man sich fragen.
Ganz einfach: Erstens hat früher nicht das Christkind, sondern der Nikolaus die Geschenke gebracht.
Und zweitens ist wie der Boléro auch der Weihnachts-Boléro Ballettmusik. Und wenn Sie den am Heiligen Abend Ihrem oder Ihrer Liebsten oder der ganzen, möglicherweise gar erweiterten Familie vortanzen wollen, dann sind zweieinhalb Wochen sicher eher knapp bemessen, um sich eine Choreografie auszudenken und das Ganze auch noch eingeübt zu bekommen. Also hurtig ans Werk!
Die Vorstellung, wie bei Ihnen Heiligabendabend das Bescherungsglöcklein bimmelt, die Wohnzimmertür sich öffnet, der festlich geschmückte Baum erstrahlt, alle Ihrigen den weihnachtlich verpackten Geschenken entgegenstürzen, Sie aber gebietend „Halt!“ rufen, Sie dann den Weihnachts-Boléro auflegen, vor den Sie erwartungsvoll Anstarrenden sich zunächst sammeln und dann zu den Klängen der Musik zu tanzen beginnen, – wie Ihre Gäste dann langsam eine Ahnung befällt und diese sich nach und nach zur bestürzenden Erkenntnis wandelt, dass Sie jetzt endgültig durchgeknallt sein müssen, — diese Vorstellung finde ich ganz entzückend.
Aber vielleicht habe ich sie ja selbst nicht mehr alle.