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Der kuriose Büchervergleich

Heute: Heinz Erhardt
„Die Gedichte“ vs. „Das große Heinz Erhardt Buch“

Das rechte der beiden Bücher besitzt zwar kein Inhaltsverzeichnis. Das war aber egal, denn die Seite mit dem Gedicht „Das Blümchen“ war zufällig die erste, die ich aufgeschlagen hatte. Schön aber, dass das linke der beiden Bücher über ein Inhaltsverzeichnis verfügt. Das war beim Auffinden des Gedichts durchaus hilfreich.
Sowohl der Lappan Verlag als auch der Goldmann Verlag würdigen „Das Blümchen“ mit einer Fußnote. Kurios ist, wie sich beide ähneln. Aber egal, ob Erhardt es, wie von Lappan behauptet, mit 13 Jahren geschrieben oder, wie von Goldmann behauptet, mit sechs Jahren „geschrieben“ hat:
Ich hätte jetzt mal gerne gewusst, wann er es gedichtet hat.

Achim, (der hier weder sein wahres noch sein angebliches „Alter“ verrät):-)

Dreiphrasenhamster-dichtkram

Wein, Weib und Gesang

Der Gott fiel ab-so-lut nichts ein. –
So mehr aus Zufall schuf sie Wein.
Den schraubte sie sich erst mal rein

und, einfach so, zum Zeitvertreib
erschuf sie leicht beschwipst das Weib
– mit wirklich wohlgeformtem Leib.

Nun fehlte ihr nur noch Gesang,
worauf sogleich Sopran erklang.
Wie schön! Doch dann der Niedergang:

Hätt‘ sie doch bloß gesagt: Vollbracht!
Doch nein: Gott hat den Mann erdacht,
den Mann, der ihr nun streitig macht,

was ihr in ihrem Schöpferdrang
schon echt dreifaltig gut gelang:
Den Wein, das Weib und den Gesang.

Dichtkram des Monats

EM 2000

Zum Jahre Null gäb ’s manches zu erwähnen,
im Vorfeld kam uns Schlimmes schon zu Ohren:
in allen Mannschaftsteilen ein Rumoren.
Das Fazit: ein Tor besser als die Dänen.

Mit Gerhard Delling bei den Analysen
im Ganzen tolerabel: Günter Netzer.
Im Zweiten macht ein Kürten uns den Schwätzer.
Und Ribbeck drückt auf alle Tränendrüsen.

Die Deutschen gehen unter wie die Briten.
Slovenien ist zum ersten Mal dabei,
genauso wie die Herrn aus der Türkei.
Doch später sieht man nur noch Favoriten.

Neunstelliges muss man für Figo zahlen.
Herr Netzer kann sich zwar für ihn erwärmen,
doch bringt ein andrer diesen erst zum schwärmen
(Man sieht: wir nähern uns den Halbfinalen.):

Den Knock-out setzt ein Zinedine Zidane
nach scharfen portugiesischen Protesten
bei Schieds- und Linienrichtern, den gestressten,
mit einer scharf gezirkelten Banane.

Oranjes erster Elfer schwach geschossen,
beim zweiten Kluivert sauber an den Pfosten,
beim dritten, vierten Toldo auf dem Posten,
beim fünften Rijkaarts Untergang beschlossen.

In Deutschland, klagt es aus der Sportbeilage,
ist das Finale nur noch Nebensache.
Im Sommerloch kommt anderes zur Sprache:
die wochenlange Bundestrainerfrage.

Ganz eklatant war das Süd-Nord-Gefälle.
Doch davon vielleicht mehr an andrer Stelle.