Kneipenlesung intern

Wer wollte nicht einmal Kneipenlesungs-Chef oder, wie es bei uns so schön heißt, Cheffe sein. Doch Vorsicht: Hinter dieser saloppen Bezeichnung verbirgt sich eine verantwortungsvolle Position, gewichtig nicht nur durch das schwere Schlüsselbund, mit dem sich der Cheffe unangemeldet Zutritt zu allen Kneipenleserbehausungen zu verschaffen pflegt.

Früh morgens um 5 schon heißt es Aufstehen, um die tägliche Runde zu allen Kneipenlesern zu machen, um Ihnen den Guten-Morgen-Kaffee aufzubrühen, die Vorleselektüre zu verteilen und den richtigen Sitz der Fußfesseln und Halseisen zu prüfen. Ach, was freuen wir uns immer über ein aufmunterndes Wort wie Stillgestanden! oder einen liebevollen Wangenklaps mit der Fliegenpatsche.

Wer unser Cheffe ist, bleibt natürlich geheim. Nur so viel sei verraten: Er ist (m/w/d). In einer Person und jährlichem Wechsel. Wie es sich heutzutage für
die Inhaber ausgeschriebener Stellen gehört. Denn auch bei uns wird ausgeschrieben und mit der Zeit gegangen.

Sogar wortwörtlich, immer zur Mittagspause von 12 bis 12 Uhr 5, im Kreis, mit einer Tasse schönen kalten Kaffees in der Hand, und aus voller Kehle die
Kneipenlesungs-Hymne singend:

Wir lieben unsern Cheffe (m/w/d),
wir lieben unsern Cheffe (m/w/d),
wir lieben unsern Cheffe,
ja, wir lieben unsern Cheffe,
denn sonst siezt er uns und das tut ganz schön weh.
Ole!

Kaffeetasse Filter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Dein Kommentar wird manuell freigeschaltet. Ich bitte um Geduld, das kann manchmal etwas dauern.